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3. Werden existierende Gruppendynamiken, insb. Marginalisierungen, durch die Methode reproduziert?

  • Werden durch diese Methode möglicherweise schon existierende hierarchische Ausschlüsse reproduziert?

  • Entstehen Gruppendynamiken, bei denen sich bestimmte Rollenverteilungen immer wieder „wie zufällig“ ergeben?

  • Entstehen Führungspositionen und/oder solche, die eher ausführen und umsetzen, und/oder Positionen, die völlig unbeteiligt sind? Wenn ja, wer nimmt die jeweiligen Positionen ein?

Beispiele:

Gruppenarbeiten haben viele Vorteile: Studierende können sich dabei kennenlernen, bei Diskussionen ist mehr Redezeit für die Einzelnen vorhanden, Teilnehmer*innen können voneinander lernen und ihre Kenntnisse in einem etwas weniger beobachteten Raum ausprobieren und erweitern, eingefahrene Rollenverteilungen der Großgruppe können aufgebrochen werden.
In der Kleingruppe entstehen zugleich neue Rollenverteilungen: Wie wird das Gespräch moderiert? Wie werden Entscheidungen getroffen? Wer schreibt mit, wer achtet auf die Zeit, wer präsentiert die Ergebnisse? Gibt es Studierende, die nicht einbezogen, oder sogar aktiv ausgegrenzt werden? Unterschiedliche Aufgaben der Gruppenarbeit sind dabei oft nicht gleich anerkannt. Sie führen auch zu unterschiedlichen Zuschreibungen von Kompetenz. Dadurch entsteht eine Hierarchisierung.

Mit diesen Dynamiken kann auf verschiedene Art und Weisen umgegangen werden:

  • Zum einen können Sie bereits bei der Gruppenaufteilung bewusst auf mögliche Gruppendynamiken achten.

  • Ermutigen Sie die Studierenden, auch aufmerksam für Rollenverteilungen zu sein, so dass alle Gruppenmitglieder die Möglichkeit haben, eigene Lösungswege und Ideen in die Gruppe einzubringen.

  • Stellen Sie detaillierte Arbeitsanweisungen zur Verfügung, bei denen beispielsweise ein Teil der Aufgabe darin besteht, dass alle Teilnehmer*innen Ideen vorstellen, die zunächst nicht kommentiert oder bewertet werden, und diese anschließend diskutiert werden. Geben Sie vor, dass eine Ergebnispräsentation durch mehrere Gruppenmitglieder erfolgt, und von den verbliebenen Mitgliedern ergänzt werden kann. Fordern Sie dazu auf, Aufgaben wie das Protokollieren, Visualisieren oder Zeitmanagement reihum zu übernehmen.

  • Geben Sie den Teilnehmenden Möglichkeiten für Feedback über die Arbeitssituation und werten Sie die Rückmeldungen gender- und diversitybewusst aus.