Springe direkt zu Inhalt

One size doesn’t fit all – Studierende bewusst wahrnehmen

Studierende sind unterschiedlich, haben unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Um ein gutes Studium für alle zu gewährleisten, muss die Hochschule diese unterschiedlichen Bedürfnisse ernst nehmen. Dies kann zum Beispiel durch Regelungen geschehen, die nicht von einer einheitlichen Norm ausgehen, sondern Unterschiedlichkeit zulassen. Beispielsweise sind sowohl Studierende, die auf Erwerbsarbeit angewiesen sind, Familienverpflichtungen haben, oder die Wege auf dem Campus im Rollstuhl oder auf Krücken zurücklegen, in besonderer Weise darauf angewiesen, dass ihr Stundenplan mit ihrer sonstigen Lebensplanung in Einklang gebracht werden kann. Flexible Regelungen, etwa vorgezogene Seminaranmeldungen, deutlich längere An- und Abmeldefristen oder ein niedrigerer Betreuungsschlüssel bei gleichbleibender Angebotsdichte könnten hier weiterhelfen.

Nicht jede Strategie, die gewählt wird, um die Ungleichbehandlung einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe zu beenden, muss für alle Mitglieder dieser Gruppe in gleicher Weise sinnvoll sein. Dies hängt mit der Intersektionalität von Diskriminierung und Ungleichheit zusammen. Aktivitäten, die einen Schwerpunkt etwa auf ein paritätisches Geschlechterverhältnis legen, sollten prüfen, ob die Förderanstrengungen für alle Frauen – und nicht nur für einige wenige – hilfreich sind.

Sie als Dozent*in könnten beispielsweise bei der Arbeit mit Biographien von Wissenschaftler*innen darauf achten, dass Sie dabei vielfältige Frauenbiographien verwenden, und etwa auch Beiträge von nicht-europäischen Frauen mit einbeziehen. Mittlerweile gibt es – gerade auch in den Naturwissenschaften – viel Material, dass für Studierende eine größere Bandbreite von Lern- und Identifikationsangeboten bereithält.


Weiteres dazu unter: Fachspezifische Zugänge

Literatur:

Collins, Patricia Hill, und Valerie Chepp. 2013. Intersectionality.

Walgenbach, Katharina. 2014. Heterogenität - Intersektionalität - Diversity in der Erziehungswissenschaft. 1. Aufl. Stuttgart: UTB