Urheber*innenschaft und Ursachen sprachlich sichtbar machen
Nicht nur in Bezug auf geschlechterbewusste Sprache bedeutet eine auf den ersten Blick neutrale, unspezifische Darstellung oft, dass die Beiträge von marginalisierten Personen oder Gruppen oder Ursachen für Diskriminierung unsichtbar werden. Benennen Sie daher handelnde Subjekte, Interessen und existierende Konflikte sprachlich eindeutig.
Beispiele:
- „Marie Curie entdeckte die Elemente Polonium und Radium" statt „1898 wurde das Element Polonium entdeckt“.
- „In den Kolonialgebieten erhoben sich Herero und Nama 1904 zu anti-kolonialen Widerstandskämpfen“ statt „in den Kolonien lieferten sich Deutsche und Einheimische kriegerische Auseinandersetzungen“.
- Menschen mussten Deutschland nach 1933 nicht deshalb verlassen, „weil sie Juden waren“, sondern „wegen des für sie immer gefährlicher werdenden Antisemitismus“. (Lebert/Zeug/Hornscheidt 2016)
Machen Sie auch in Literaturverzeichnissen die Urheber*innenschaft von Texten deutlich, indem Sie die Vornamen der Autor*innen ausschreiben.
Literatur:
AntiDiskriminierungsBüro Köln, Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V., Hrsg., Nacro, Sanata, Larissa Fuhrmann, und Ilka Simon. 2013. Leitfaden für einen rassismuskritischen Sprachgebrauch. Handreichung für Journalist_innen.
Lebert, Andreas, und Katrin Zeug. 20.07.2016. Lann Hornscheidt: „Es ist eine Frage der Zeit, bis wir bei der Geburt kein Geschlecht mehr zugewiesen bekommen“. Die Zeit.
Projekt Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel (LEO) beim Amt für Weiterbildung und Kultur des Bezirksamtes Mitte von Berlin und Elina Marmer, Hrsg., Autor*innenkollektiv. 2015. Rassismuskritischer Leitfaden. Berlin.