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Kreislauf Kompetenzerwerb

Eine große Wendeltreppe mit Stuck, von oben fotografiert. Menschen gehen die Treppe hinauf und hinab.

Eine große Wendeltreppe mit Stuck, von oben fotografiert. Menschen gehen die Treppe hinauf und hinab.
Bildquelle: CC0 https://pixabay.com/en/stairs-circular-staircase-684150/

Gender- und Diversitykompetenzen für Lehrende

Um gut lehren zu können, brauchen Lehrende Kompetenzen in unterschiedlichen Bereichen. Dazu zählen neben fachlichen, kommunikativen und methodischen Kompetenzen auch Kompetenzen im Bereich Gender und Diversity, die mit allen anderen Kompetenzbereichen eng verknüpft sind.
Diese Kompetenzen bringen Lehrende nicht von Anfang an mit. Wenn Sie Aspekte von Gender und Diversity stärker in Ihre Lehre einbeziehen und eine größere Sensibilität für Antidiskriminierung und partizipative Kommunikation entwickeln möchten (Wollen), können Sie die dafür benötigten Fertigkeiten in Ihrer eigenen Lehre nach und nach erweitern. Nachstehend wird beschrieben, wie der Prozess der Kompetenzentwicklung ablaufen kann. Die folgende Abbildung fasst dies als Modell zusammen:

Grafik

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Bildquelle: CC Pia Garske BY-NC-SA

Kreislauf Kompetenzerwerb

Smykalla, Sandra (2006). Was ist Gender? Hrsg. Genderkompetenzzentrum
Smykalla, Sandra (2010). Die Bildung der Differenz: Weiterbildung und Beratung im Kontext von Gender Mainstreaming. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Entwicklung von Fach- und Methodikwissen, zu Fachkultur(en) sowie zu Gender & Diversity, (Anti-) Diskriminierung und gleichstellungspolitischen Ambivalenzen sowie zu hochschulischen Rahmenbedingungen.

Entwicklung von Reflexionsvermögen sowie eines kritischen Umgangs mit der eigenen Position, der eigenen Lehre und ihrer Eingebundenheit in die Strukturen und Machtverhältnisse von Hochschule und Gesellschaft.

Klärung der Lehr- und Lernziele, Inhalte und Methoden. Wer sind die Teilnehmer*innen? Was sind die Rahmenbedingungen der Lehre? Was sind die Lehr- und Lernziele? Welche Methoden können zur Vermittlung und Zusammenarbeit verwendet werden? Wie lassen sich diese gender- und diversitätsbewusst gestalten?

Gender- und diversitätsbewusste Interaktion und  Kommunikation in Lehre und Betreuung, Verbindung von Methodik und Inhalten, Prozessorientierung, Haltung, 'Anwendung' des eigenen Wissens, Ermunterung der Studierenden zum selbstständigen Umgang mit Wissen

Feedback und Reflexion über Lehrinhalte, erworbenes Wissen, erweiterte Kompetenzen, Gelingen von Methodik und Interaktion, Angemessenheit der eigenen Haltung, ermöglichende und einschränkende Rahmenbedingungen, Verlauf des Planungsprozesses, Möglichkeiten der Umsetzung sowie Verfügbarkeit von Ressourcen.

Aufbauend auf Ihrer eigenen fachlichen und methodischen Expertise (Wissen und Können) und den Vorgaben der Studien- und Prüfungsordnungen (Dürfen) können Sie überprüfen und festlegen, welche Lernziele mit Gender- und Diversitätsbezug Sie für Ihre Lehre haben. Die angestrebten Lernziele machen Sie zur Grundlage für Ihre Lehrplanung. Sie führen Ihre Veranstaltung durch, und machen sich zwischendurch Notizen zu den Punkten, die ihrer Meinung nach besonders gut gelingen, oder an denen sich Schwierigkeiten für Sie oder die Studierenden ergeben. Anhand Ihrer Notizen, mit Hilfe des Feedbacks der Studierenden, und durch den Einbezug von Reflexionsfragen, z.B. aus der Methodenevaluation können Sie Ihre Planung, den Ablauf und die Resultate ihrer Lehrveranstaltung überprüfen, gelingende Aspekte beibehalten, und für Probleme Alternativen entwickeln. Ihren Zugewinn an Erfahrungen verknüpfen Sie mit neuem fachlichen und methodologischen Wissen, und können eine gender- und diversitätsbewusste, machtkritische Haltung (weiter)entwickeln.

Ihre Erfahrungen und Reflexionen können Sie in Ihre zukünftige Lehre einfließen lassen.

Dieser Prozess kann per se nicht abgeschlossen sein, sondern wird – mit einem steigenden Zugewinn an Erfahrungen – immer wieder durchlaufen. In allen Phasen des Prozesses spielen Aspekte von Gender und Diversity eine Rolle.

In den Abschnitten Kompetenzbereiche und Leitlinien sowie auf den Seiten zu Lehr- und Studieninhalten und Methoden können Sie sich mit Gender- und Diversitykompetenzen vertraut machen.

Literatur und Quellen zum Kompetenzerwerb

Goel, Urmila, und Alice Stein. 2016. Mehr als Geschlecht - Machtkritische Bildungsarbeit und verflochtene Machtverhältnisse. In Geschlecht ist politisch: Geschlechterreflexive Perspektiven in der politischen Bildung, Hrsg. Madeline Doneit, Bettina Lösch, und Margit Rodrian-Pfennig, 107–119. Opladen: Barbara Budrich.

Mecheril, Paul. 2013. „Kompetenzlosigkeitskompetenz“. Pädagogisches Handeln unter Einwanderungsbedingungen. In Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität, vol. 13, Interkulturelle Studien, Hrsg. Georg Auernheimer, 15–35. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Smykalla, Sandra. 2010. Die Bildung der Differenz: Weiterbildung und Beratung im Kontext von Gender Mainstreaming. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Smykalla, Sandra. 2006. Was ist Gender? Hrsg. Genderkompetenzzentrum.



Version April 2017. Soweit nicht anders gekennzeichnet, ist dieses Werk unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz lizensiert.