Springe direkt zu Inhalt

Methodenkompetenzen

  • Sie sind es gewohnt, Ihre Lehrveranstaltung gründlich vorzubereiten. Zu einer gender- und diversitätsbewussten Planung von Veranstaltungen gehört eine sowohl lernziel- als auch zielgruppenorientierte Vorbereitung: Wer sind die Studierenden, die die Veranstaltung besuchen? Was sind ihre Lernziele und Motivationen? Welche Lernziele sollen in der Lehrveranstaltung laut Studienordnung erreicht werden? Mit welchen Methoden können Sie vorgehen, um möglichst gender- und diversitätsbewusst zu lehren? Wie gestalten Sie die Kommunikation in Ihrem Seminar so, dass sich alle Studierenden angesprochen fühlen? Unter Methoden finden Sie eine Anleitung zur Methodenreflexion.

  • Universitäre Lehre kann zwar möglichst hierarchiefrei sein, ganz „auf Augenhöhe“ kann sie aber per se nicht stattfinden: Als Dozent*in lehren Sie eben nicht nur, sondern (müssen) auch prüfen und bewerten. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich Ihre Rolle und die Hierarchieverhältnisse in der Lehrsituation bewusst machen und transparent mit didaktischen Methoden umgehen. Dazu gehört, den Studierenden transparent zu machen, was Sie von ihnen erwarten, und was die Studierenden von Ihnen erwarten können. Dazu gehört aber auch, vor der Anwendung von Methoden deutlich zu machen, was mit den Äußerungen von Studierenden und mit gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen anschließend geschieht, was Einfluss auf die Notengebung hat, und was nicht.

  • Zum Einstieg in eine gender- und diversitybewusste Anwendung, Reflexion und Weiterentwicklung ihrer Fach- und Methodenkompetenzen finden Sie in den Abschnitten zu Methoden und Fachspezifischen Zugängen Materialien. Um Ihre Lehre langfristig eigenständig unter Einbezug des aktuellen Forschungsstandes fachspezifischer Gender- und Diversityforschung weiter zu entwickeln, lohnt sich die Teilnahme an Weiterbildungsangeboten, wie sie von SUPPORT für die Lehre oder dem Berliner Zentrum für Hochschullehre angeboten werden. In der Teilnahme an Konferenzen zum Thema, im Austausch mit Kolleg*innen, sowie der Nutzung von Mentoringprogrammen oder Angeboten zur kollegialen Beratung liegen weitere Möglichkeiten der Erweiterung eigener Kompetenzen. Falls es an Ihrem Fachbereich dazu noch keine offiziellen Angebote gibt, könnten Sie diese gemeinsam mit Kolleg*innen an Ihren Fachbereichen ins Leben rufen oder darauf hinwirken, dass sie eingerichtet werden.

  • Sie können Fragestellungen und Forschungsmethoden, mit denen Sie arbeiten und die Sie Studierenden vermitteln, auf ihre Einbindung in gender- und diversitätsbezogene Machtverhältnisse hin reflektieren, indem Sie die Erkenntnisse disziplinenspezifischer Geschlechter- und Diversitätsforschung einbeziehen. So bringt beispielweise in den Ingenieurswissenschaften die feministische Technikforschung bis dato unbeachtete Prämissen und Folgen von Technikentwicklung ans Tageslicht. Ebenso wie dort gibt es auch in anderen Fächern Ansätze, ein Bewusstsein für die gesellschaftlichen Bedingungen von Wissen und seiner Produktion zu schaffen. Diese Erkenntnisse können Sie systematisch in Ihre Forschungsmethodologie einbeziehen.

  • Um sich weiterzubilden brauchen Sie Anlaufstellen, in denen Sie selbst – individuell oder im Austausch mit anderen Kolleg*innen – Ihr didaktisches Handeln reflektieren können, und Unterstützung bei der Bewältigung schwieriger Situationen finden können. Einige Anlaufstellen finden Sie unter Ressourcen. Wenn Sie darüber hinaus intensiveren Austausch mit Kolleg*innen organisieren wollen oder weitere Beratung wünschen, sollten Sie diesen Bedarf sichtbar machen. Sie können sich dafür z.B. an die dezentralen Frauenbeauftragten Ihrer Fachbereiche wenden, aber auch mit Wünschen und Vorschlägen an andere Institutionen der Freien Universität herantreten.


Mehr dazu unter: Methoden

Literatur:

Aulenbacher, Brigitte, und Birgit Riegraf, Hrsg. 2009. Erkenntnis und Methode. Geschlechterforschung in Zeiten des Umbruchs. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Debus, Katharina. 2012. Methodenplanung und –auswertung. Portal Intersektionalität.

Kaschuba, Gerrit. 2004. Von der Wundertüte zum kontrollierten Einsatz? Anregungen zur prozessorientierten Entwicklung von Qualitätskriterien für Gender Trainings. In Geschlechterverhältnisse bewegen: Erfahrungen mit Gender Training, Hrsg. Netzwerk Gender-Training, 117–135. Königstein/Taunus: Helmer.

Freikamp, Ulrike et al. 2008. Kritik mit Methode? Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik. Berlin.

Singer, Mona. 2010. Feministische Wissenschaftskritik und Epistemologie: Voraussetzungen, Positionen, Perspektiven. In Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie, Hrsg. Ruth Becker und Beate Kortendiek, 292–301. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Wegner, Elisabeth, und Matthias Nückles. 2012. Mit Widersprüchen umgehen lernen: Reflektiertes Entscheiden als hochschuldidaktische Kompetenz. In Lernwelt Universität. Entwicklung von Lehrkompetenz in der Hochschullehre, vol. 9, Lernweltforschung, Hrsg. Marianne Merkt und Rudolf Egger, 61–81. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.